Klug war es nicht, dass Ballhaus Riviera in Berlin Grünau zu betreten. So imposant der verlassene Ballsaal auf uns wirkte, so gefährlich war auch leider unser Vorhaben.
Ein modernder Geruch zieht in unsere Nase, als wir auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks immer dichter an ein offen stehendes Fenster kommen. Im Inneren des verlassenen Gesellschaftshauses angekommen, blieb uns glatt die Spucke weg: Alte Wandvertäfelungen, 8 Meter hohe Decken mit Stuck, hier und dort lässt sich noch der Kronleuchter erahnen. Meine Begleitung Susigrafie hat bei Ihrer Recherche ganze Arbeit geleistet!

Ganze Arbeit hat auch der natürliche Verfall geleistet, denn das kaputte Dach begünstigt die marode Bausubstanz. Es knackt bei jedem Fußtritt, von der 8 Meter hohen Decke fällt der Putz auf den aufgeweichten Holzfußboden.
Das hier wird maximal ein Quickie, Bilder machen und dann nichts wie raus.
1888 wurde mit dem Bau des heute denkmalgeschützten Gebäudeensembles begonnen. Etablissements, ein Restaurant und ein Ballhaus mit mehreren Tanzsälen sollten für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung der Berliner Bevölkerung sorgen.
Zwei Jahre nach dem 1. Weltkrieg wurde das Gelände erweitert und Teile der Riviera umgebaut. Relativ unbeschadet haben die Gebäude den 2. Weltkrieg überstanden.

Als in den 1980er Jahren wegen massiver Baumängel ein Tanzsaal gesperrt werden musste, gingen die Immobilien mit der Auflösung der DDR später in den Besitz der Bundesrepublik über. Der Betrieb wurde daraufhin eingestellt und die Riviera Grünau für immer geschlossen.

Der verlassene Ballsaal und die dazugehörigen Gebäude wurden 2020 vollständig entkernt und für den Neubau einer Seniorenresidenz nachgenutzt.
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